Anmerkungen zum Diskurs des Ökonomischen – Teil 1: Zombiebanken
Ab sofort soll im Sinne einer unregelmäßigen Rubrik ein Schlaglicht auf Aspekte und Formen der diskursiven Repräsentation von Organisationen, Märkten und Ökonomie geworfen werden. Eine erste Inspiration bezieht diese Rubrik aus der unter anderem von Jürgen Link immer wieder diskutierten Bedeutung des Symbolischen, und hier insbesondere der sogenannten Kollektivsymbolik, für die gesellschaftliche As-soziation von individualisierten Akteuren. Eine Leitfrage wäre dann, auf welche Symbolik und auf welchen Symbolvorrat in den medialen Repräsentationen und Konstruktionen organisationalen und wirtschaftlichen Handelns zurückgegriffen wird und wie dieser Symbolvorrat als ‚gesellschaftlicher Kitt‘ funktioniert. Über Anregungen und Ideen zu dieser Rubrik freue ich mich sehr!
Zum Auftakt also der Begriff der Zombiebanken. Mit der Bezeichnung einer Bank als eigentlich nicht-mehr lebendig, aber auch noch nicht wirklich tot, wird – von interessanten logischen Implikationen abgesehen – mit der Figur des Zombie oder „Untoten“ eine reiche, wenngleich wohl oftmals stereotype kulturelle Symbolik aktiviert und zugleich der entsprechende Zustand der gemeinten Banken für den Rezipienten plastisch vermittelt. Die Symbolik der Zombiebank evoziert erstens etwas schwebend-bedrohliches – man mag also dort kein(e) Kund_in sein noch einer solchen Bank begegnen wollen. Sie vermittelt zweitens das Bild eines mythischen Aktanten und leistet somit – wenngleich mit der Figur eines Untoten – einer Vorstellung von Organisationen als mit eigenen Kräften begabten Wesen Vorschub. Und drittens ist bekannt, dass gegen Zombies nur schwer ein Kraut gewachsen ist – die Angst vor dem endgültigen Ableben einer Zombiebank stabilisiert dabei das Reich der Untoten. Insofern dürfte uns das mythische Erschauern bei der Rede von Zombiebanken noch eine Zeitlang erhalten bleiben.